Cystinurie Typ III Irish Terrier Forschung – aktuelle Erkenntnisse 2020
Die Cystinurie Typ III Irish Terrier Forschung beschäftigt sich mit einer erblichen Stoffwechselstörung, die fast ausschließlich Rüden betrifft. Diese Form der Cystinurie führt zur Bildung von Kristallen im Urin und kann unbehandelt ernste gesundheitliche Probleme verursachen. Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Forschungsergebnisse, Präventionsmöglichkeiten und einen Ausblick auf laufende genetische Studien.
Forschungsgeschichte
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USA – University of Pennsylvania (Prof. Giger): Erste systematische Untersuchungen und Klassifikation der Cystinurie beim Hund, einschließlich der Typ-III-Form.
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Deutschland – Universität Hannover: Weiterführende Studien im deutschsprachigen Raum, Datensammlung und Methodenetablierung.
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Spanien & Frankreich: Projektarbeiten zur Prävalenz und klinischen Praxis.
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Schweiz – Universität Bern (Prof. Leeb): Zunächst eigener Forschungsansatz; späterer Stopp des ursprünglichen Projekts.
Neuer Impuls – Dr. Ulrich Merschbrock
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Enge Vernetzung zwischen Züchter:innen und Wissenschaft
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Systematische Sammlung von Blut- und Urinproben
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Einführung des Protein-Provokations-Tests (PPT) in der Rasse
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Über 150 untersuchte Rüden mit einheitlichem Protokoll
Laufende und jüngste Projekte 2020
Ein wichtiger Teil der Cystinurie Typ III Irish Terrier Forschung ist die Genomstudie an der Universität Bern (Gruppe Prof. Leeb) in Kooperation mit Dr. Merschbrock.
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Rassen: Irish Terrier & Kromfohrländer (Vergleichskohorten)
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Ziel: Identifikation eines genetischen Markers für Cystinurie Typ III beim Irish Terrier
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Status: Laboranalysen laufen; Publikationsergebnisse werden nach Abschluss der Auswertung erwartet
Erkenntnisse aus der bisherigen Forschung
Praktische Maßnahmen (klinisch beobachtet):
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Proteinreduzierte, ausgewogene Fütterung + viel Wasser → keine bzw. deutlich weniger Kristallbildung
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Ypozane® (Androgenrezeptor-Blocker) → rasche Reduktion/Verhinderung der Kristallbildung bei gefährdeten Rüden
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PPT (Protein-Provokations-Test) → zuverlässige Einschätzung des Erkrankungsrisikos bei Rüden
Hinweis: Therapie und Prävention gehören in tierärztliche Hände. Die genannten Optionen ersetzen keine individuelle Diagnose.
Methoden im Überblick
Maßnahme/Test | Zweck | Vorteil | Zu beachten |
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Proteinbewusste Fütterung | Kristallprävention | Alltagstauglich, nachhaltig | Ausgewogenheit sicherstellen; regelmäßige Kontrollen |
Erhöhte Wasseraufnahme | Verdünnung des Urins | Einfach umsetzbar | Trinkmanagement/Diurese beobachten |
Ypozane® | Akute Prävention | Schneller Effekt | Nur nach tierärztlicher Indikation |
PPT | Risikoeinschätzung | Objektive Einordnung | Standardisiertes Protokoll nötig |
Warum vor allem Rüden betroffen sind (Hypothese)
Die Typ-III-Cystinurie zeigt eine androgenabhängige Komponente. Das erklärt die deutlich häufigere bzw. nahezu ausschließliche Betroffenheit von Rüden und die Wirksamkeit der Androgenblockade in der Praxis. Eine genetische Variante kann die Schwelle für klinisch relevante Cystin-Ausscheidung beeinflussen; hormonelle Faktoren modulieren den Ausprägungsgrad.
Ausblick
Die Cystinurie Typ III Irish Terrier Forschung eröffnet wichtige Chancen für die Zukunft:
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Genetischer Marker in Sichtweite: Gelingt die Identifikation, können Zuchtprogramme zuverlässig Träger erkennen und Anpaarungen planen, ohne den Genpool unnötig zu verengen.
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Standardisierte Diagnostik: Der PPT könnte sich als Routinestandard für Rüden etablieren (z. B. im Zuchteinsatz oder bei klinischem Verdacht).
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Praxisleitlinien: Aus Daten zu Fütterung, Wasseraufnahme und Hormonmodulation lassen sich pragmatische Leitfäden für Halter:innen ableiten.
Was Züchter:innen jetzt tun können
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Transparenz schaffen: Gesundheitsstatus dokumentieren; Ergebnisse (z. B. PPT) teilen
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Rüden priorisieren: Testung gefährdeter/aktiver Rüden, v. a. vor Zuchteinsatz
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Management vereinheitlichen: Proteinbewusste Fütterung prüfen, Wasseraufnahme steigern (Trinkbrunnen, Nassfutteranteil)
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Tierärztliche Rücksprache: Einsatz von Ypozane® nur nach Indikation und Monitoring
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Proben beitragen: Bei Studien Blut-/Urinproben bereitstellen, um den genetischen Marker schneller zu finden
FAQ
Ist Cystinurie Typ III heilbar?
Heilung im Sinne einer vollständigen Beseitigung der Veranlagung ist aktuell nicht bekannt. Management und ggf. medikamentöse Maßnahmen können die Klinik deutlich mildern.
Warum trifft es fast nur Rüden?
Wahrscheinlich spielen Androgene eine Schlüsselrolle. Das deckt sich mit der Wirksamkeit der Androgenblockade (z. B. Ypozane®) und den PPT-Ergebnissen bei Rüden.
Wie zuverlässig ist der PPT?
In der Rasse zeigt sich eine gute Übereinstimmung zwischen PPT-Ergebnis und klinischer Beobachtung. Wichtig sind standardisierte Durchführung und Interpretation.
Welche Rolle spielt die Genetik?
Es wird ein Defektmarker gesucht, um Cystinurie Typ III beim Irish Terrier gezielt züchterisch zu steuern.
Quellen & weiterführende Links
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University of Pennsylvania (Prof. Giger) – Grundlagen der Cystinurie beim Hund
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TiHo Hannover – Studien & Materialien
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Forschungsgruppen in Spanien & Frankreich – Projektberichte
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Universität Bern (Prof. Leeb) – Genetik & Hundegenom
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Dr. Ulrich Merschbrock – Projektdokumentation, PPT-Protokoll, Fallserien
Bitte beachten: Wir ergänzen diesen Abschnitt, sobald neue Publikationen/Links offiziell verfügbar sind.